DIE HANSEFENSTER
Diese Wappen gab es in der früheren Kirche 'Sankt Nicolai' nicht. Sie wurden im Zuge des Wiederaufbaus der Nikolaikirche ab 2010 neu installiert, um an die hanseatische Vergangenheit von Anklam und an das einstige Hansebündnis zu erinnern. Und natürlich auch, um den 1980 neu gegründeten Städtebund DIE HANSE entsprechend zu würdigen.
Denn diese Fenster aus Bleikristall wurden allesamt von Mitgliedern der Neuen Hanse gespendet und hier in der Nikolaikirche eingesetzt. Ein Großteil der Wappen befindet sich auf der Nord- und Südseite der Kirche. Auf der Westseite befindet sich das Anklamer Hansewappen, umgeben von den Wappen der Partnerstädte Heide, Burlö, Gmina Ustka und Limbazi.
Vielleicht noch kurz etwas zur Bedeutung der Hanse: Im Mittelalter schlossen sich mehr als 200 Städte mit dem Ziel zusammen, in ganz Europa Handel zu treiben. Neben den gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen war damals die Sicherheit der Handelswege eine wesentliche Aufgabe dieses Bündnisses. Dabei hatte die Hanse nicht nur auf die Wirtschaft großen Einfluss, sondern auch auf Politik und Kultur.
Das heute so kleine und beschauliche Anklam profitierte von seiner 383-jährigen Mitgliedschaft in der Hanse enorm. Der Handel machte nicht nur die Kaufleute, sondern auch das Städtchen mit seinem Zugang zur Ostsee im wahrsten Sinne des Wortes steinreich. Bester Beweis war der eindrucksvolle Backsteinbau der Kirche.
Im 17. Jahrhundert geht die Hansezeit zu Ende. Gründe waren die Festigung der Territorialstaaten und die Verlagerung der Handelswege vom Wasser aufs Land.
Der neuzeitliche Städtebund DIE HANSE verfolgt im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine eigenen wirtschaftlichen Interessen. Er versteht sich viel mehr als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte über die Grenzen hinweg.