ANKLAM STEINREICH
Vom Handel der mittelalterlichen Kaufleute profitierte die ganze Stadt. Das kann man bis heute an den Wahrzeichen Anklams erkennen: die Marienkirche und die Nikolaikirche prägen mit ihren hohen Türmen das Stadtbild. Sie waren schon im Mittelalter weithin sichtbare Landmarken für Seefahrer auf dem Haff und sie sind bis heute herausragende Beispiele der hansestädtischen Backsteingotik im Ostseeraum. Das gilt auch für das um 1250 erbaute Steintor. Das 32 Meter hohe, repräsentative Bauwerk ist das einzig erhaltene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Darin befindet sich heute das stadtgeschichtliche Museum im Steintor.
Für den Handel war die geschützte Lage Anklams an der Peene von Vorteil. Über das Haff hatte die Stadt Zugang zur Ostsee und damit zum Fernhandel, der im 13. Jahrhundert durch die Hanse eine enorme Entwicklung nahm. Im Jahr 1264 befreite Herzog Barnim I. die Bürger von Anklam von jeglichem Zoll, „damit sie frei und ungehindert zu Schiff in unserem Land fahren können“. Erst wenige Jahre zuvor erhielt der Ort das Stadtrecht und mit den gewährten Rechten begann die wirtschaftliche Entwicklung.
Im Jahr 1283 trat Anklam der Hanse bei und verbündete sich mit Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Stettin und Demmin. Aus dem fruchtbaren Umland exportierten Anklamer Kaufleute Getreide. Noch einträglicher aber wurde der europaweite Handel mit Heringen. In der stadteigenen Handelsniederlassung auf der schwedischen Halbinsel Falsterbo verpackten die Anklamer Fisch und exportierten ihn nach Mittel-, West- und Südeuropa.