DAS NIKOLAUSFENSTER

Ja – der Krieg hat die Nikolaikirche nahezu komplett zerstört. Auch dieses Fenster hier im Kirchenschiff. Wir stehen nämlich nicht vor dem Original des berühmten Nikolausfensters aus dem Jahre 1909. Das hat den Bombenhagel auf die Stadt 1943 leider wie so vieles andere nicht überstanden.

Dieses Bleiglasfenster ist eine durch Spenden finanzierte Nachbildung und wurde 2004 eingeweiht. Im Mittelpunkt der Darstellung auf diesem Fenster steht der Heilige Nikolaus, der seine Hand segnend über die Nikolaikirche hält und als Schutzheiliger über die Kaufleute und Fischer wacht.

Denn der Handel und Fischfang waren im Mittelalter die wichtigsten Einnahmequellen der Anklamer Bevölkerung. Und die bedanken sich dafür bei Gott mit der Inschrift: „Die mit den Schiffen auf dem Meer fahren und treiben ihren Handel, die sollen dem Herrn danken um seine Güte und seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.“

Aber es gibt neben Sankt Nikolaus auch noch einen weiteren Hauptdarsteller auf dem Fenster zu sehen. Nämlich Paul Förster, dem Technischen Direktor der 1883 gegründeten Zuckerfabrik – seines Zeichens Stifter des originalen-Nikolausfensters im Jahre 1909.

Hierdurch nimmt das Kirchenfenster nicht nur Bezug auf die mittelalterliche Vergangenheit Anklams als Hansestadt, sondern thematisiert die Industrialisierung als ein weiteres Kapitel der Stadtgeschichte. Die Zuckerfabrik existiert übrigens heute noch. Wer ganz genau hinschaut, kann sie sogar auf dem Nikolausfenster entdecken.