DER FORSCHER MIT DER DORNENKRONE

ERINNERUNGEN AN OTTO LILIENTHAL

Die ersten Flüge Otto Lilienthals im Jahr 1891 werden weltweit als die Geburtsstunde des Menschenflugs angesehen. Zum 100. Jubiläum im Jahr 1991 hatte eine Ausstellung im Berliner Technikmuseum den Untertitel „Traum und Trauma der deutschen Luftfahrt.” Beiden Seiten der Geschichte des Flugzeugs lassen sich bis zu Otto Lilienthal zurückverfolgen. Im Jahr 1894 schrieb er an den populären Sozialethiker Moritz von Egidy über seine Vision von der Zukunft des Flugzeugs. Zwei Dinge sah er voraus: einen weltumspannenden Luftverkehr und den ewigen Frieden in einer Welt, in der man über Grenzen hinwegfliegen kann. Während der Weltluftverkehr nach wenigen Jahrzehnten Wirklichkeit wurde, hat sich Lilienthals Vision vom ewigen Frieden mit dem Flugzeug in ihr Gegenteil verkehrt. 1936 war es der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe Hermann Göring, der alle Forschungsinstitutionen der Luftfahrt zur „Lilienthal-Gesellschaft” vereinigte.

Flug der Gebrüder Wright 1903
1903
Mit ihrem 59 Sekunden langen Flug am 17. Dezember 1903 schlugen die Brüder Orville und Wilbur Wright ein neues Kapitel der Luftfahrtgeschichte auf. Die Pioniere des Motorfluges sahen sich als „Erben Lilienthals“ und würdigten ihn dementsprechend: „Von allen Männern, die sich im 19. Jahrhundert mit dem Flugproblem beschäftigt haben, war Otto Lilienthal zweifellos der bedeutendste. (…) Nicht einer tat so viel wie er, die Welt von den Vorzügen der gewölbten Tragfläche zu überzeugen, und niemand hat so viel wie er dazu beigetragen, das Problem des Menschenflugs aus den Studierstuben hinauszuführen in den freien Wind, wohin es gehörte.“
Karikatur aus der Zeitschrift „Fliegende Blätter, 1910
1910
Wissenschaftliche und populäre Zeitschriften berichten bereits zu Lebzeiten über Otto Lilienthal. Die bildreiche Überlieferung seiner Flugversuche und Visionen bieten sich auch für humoristische Kommentare an."Luftverkehr mit Lilienthalflügeln", Karikatur aus der Zeitschrift „Fliegende Blätter, 1910
Gedenktafel für das Geburtshaus Otto Lilienthals
1910
Gedenktafel für das Geburtshaus Otto Lilienthals
Aus Anlass eines Besuches von Gustav und Marie Lilienthal in Anklam stiftete der Magistrat der Stadt eine Gedenktafel für ihren Bruder Otto am Wohnhaus der Familie in der Peenstraße. Die Tafel befindet sich heute im regionalgeschichtlichen Museum im Steintor. Das Geburtshaus Otto Lilienthals wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An den einstigen Bewohner der Peenestraße Nr. 8 erinnert heute eine Büste mit seinem Porträt.
Rudiment heute im Anklamer Museum, Fotografie, 1914
1914
Gustav Lilienthal nahm viele Jahre nach dem Tod Ottos die gemeinsame Version der Brüder wieder auf: ein Flugapparat, der es dem Menschen ermöglichte, sich durch Flügelschläge aus eigener Kraft in die Luft zu erheben. Zur Realisierung der Idee vom Ruderflug betrieb Lilienthal eine Versuchsstation zunächst in Cuxhaven und schließlich in Altwarp am Oderhaff.Versuchsstation von Gustav Lilienthal mit "großem Vogelmodell". Rudiment heute im Anklamer Museum, Fotografie, 1914
Lilienthal-Denkmal im Bäkepark in Berlin-Steglitz, Fotografie, 1914
1914
Lilienthal-Denkmal im Bäkepark in Berlin-Steglitz von Peter Breuer, eine mehrfach zitierte Figur, auch als das schönste Denkmal beschrieben, das je einem Techniker gewidmet wurde. Fotografie, 1914
Gustav und Anna Lilienthal bei dem Bildhauer Olaf Lemke an der Büste von Otto Lilienthal
1932
Gustav und Anna Lilienthal bei dem Bildhauer Olaf Lemke an der Büste von Otto Lilienthal, Fotomontage unter Verwendung verschiedener Originalaufnahmen
Otto-Lilienthal-GedenkstätteEinweihung der Otto-Lilienthal-Gedenkstätte auf seinem Fliegeberg, Fotografie, 08.10.1932
1932
Otto-Lilienthal-GedenkstätteEinweihung der Otto-Lilienthal-Gedenkstätte auf seinem Fliegeberg, Fotografie, 08.10.1932
1933 Beisetzung Gustav Lilienthals 1933, Fotografie, 1933
1933
Beisetzung Gustav Lilienthals 1933, Fotografie, 1933
Goldbronze an originaler Halstragekette, vor 1935
1935
„Non omnis moriar“ = Ich werde nicht sterben Otto-Lilienthal-Medaille: "Für hervorragende Verdienste" der "Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt", Goldbronze an originaler Halstragekette, vor 1935
Lilienthal-Ring, Auszeichnung der „Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung“
Lilienthal-Ring, Auszeichnung der „Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung“ für „verdiente ausländische Luftfahrtforscher“, 1938 erst- und letztmals an den Präsidenten der Royal Aeronautical Society und Chefingenieur der Bristol-Flugzeugwerke Sir Alfred Hubert Roy Fedden verliehen, Quarz-Schmuckstein Sardonyx (auch Sard-Onyx) mit braun-weißer Bänderung und Portraitschnitt, in 14k (585) Goldfassung in Kastenring
Grabstein mit Aufschrift „Opfer müssen gebracht werden“
1940
1896 wurde Otto Lilienthal auf dem Friedhof in Berlin-Lankwitz beerdigt. Auf seinem Grabstein ist bis heute zu lesen: „Opfer müssen gebracht werden“. Der Grabstein mit der Aufschrift wurde 1940 im Auftrag des Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung, eine Organisation des NS-Reichsluftfahrtministeriums von Hermann Göring, angebracht. Damit stellten die Nationalsozialisten Otto Lilienthal, der das Flurzeug als Mittel zur Erlangung des ewigen Friedens sah, in den Dienst der NS-Propaganda.
Transport und Aufstellung des Lilienthal-Denkmals in Anklam, Fotografie, 08.06.1982
1982
Transport und Aufstellung des Lilienthal-Denkmals in Anklam, Fotografie, 08.06.1982
„2. Kosmonautenbesuch“ – Enthüllung einer Gedenktafel am Otto-Lilienthal-Museum
1983
„2. Kosmonautenbesuch“ – Enthüllung einer Gedenktafel am Otto-Lilienthal-Museum, Ehrung an der Büste am Geburtshaus (Foto), und Festveranstaltung auf dem MarktDie Kosmonauten Sigmund Jähn und Waleri Bykowski zur Lilienthal-Ehrung in Anklam, Fotografie, 1983
Berlin-Tegel wird zum Otto-Lilienthal-Flughafen umgewidmetFoto: P. Eggert
1988
Berlin-Tegel wird zum Otto-Lilienthal-Flughafen umgewidmet Foto: P. Eggert
Denkmal in DerwitzLilienthal Denkmal auf dem Windmühlenberg Derwitz, Fotografie, Cornelia Heinze, 01.09.1991
1991
Denkmal in DerwitzLilienthal Denkmal auf dem Windmühlenberg Derwitz, Fotografie, Cornelia Heinze, 01.09.1991
Medienkampagne "Land der Ideen", „Du bist Otto Lilienthal. –
2006
Medienkampagne "Land der Ideen" anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland
„Du bist Otto Lilienthal. – Du legst eine Bruchlandung nach der anderen hin? Doch du hast sicher nicht so viele Bruchlandungen hingelegt wie Otto Lilienthal. Bevor er zum ersten fliegenden Menschen wurde, stürzte er Dutzende Male ab. Stutze deinen Träumen nicht die Flügel. Vielleicht dauert es bei dir etwas länger, doch es ist niemals zu spät, der Erste zu werden. Du bist Deutschland.“
Annonce in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Airbus Operations GmbH in Hamburg-Finkenwerder, 2016
2016
DLR – TestsDas erste in Serie produzierte Flugzeuge der Welt (Lilienthals Normal-Segelapparat), trifft für ein einzigartiges Fotoshooting auf das größte Linienflugzeug der Welt (A380).Lilienthal-Gleiter trifft A380, Airbus Operations GmbH in Hamburg-Finkenwerder, 2016
125 Jahre Menschenflug: Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
2016
125 Jahre Menschenflug: Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) beauftragen das Otto Lilienthal Museum mit dem "funktionstüchtigen" Nachbau des "Normalsegelapparates" nach Originalbauplänen Otto Lilienthals. Das Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik hat das erste Serienflugzeug der Geschichte im Windkanal auf seine aerodynamischen Eigenschaften untersucht und konnte Lilienthal als Ahnherrn der modernen Luftfahrt bestätigen.
Professor Markus Raffel vom Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
2019
Professor Markus Raffel vom Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) fliegt mit einem historisch korrekten Nachbau des ersten Doppeldeckers der Welt von Otto Lilienthal an der Kalifornischen Küste.